(verpd) Die Schadenchronik, die von den deutschen Versicherern erstellt wurde, veranschaulicht eindrucksvoll die Ausmaße der versicherten Schäden, die im vergangenen Jahr sowie in den letzten 50 Jahren aufgrund von Naturkatastrophen hierzulande auftraten und für die die Versicherungsunternehmen Leistungen erbrachten. Im besagten letzten Jahr beliefen sich die Schäden durch Naturgefahren auf beachtliche vier Milliarden Euro, die von Sach- und Kraftfahrtversicherungen übernommen wurden. Im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahrzehnte war die Summe der versicherten Schäden aufgrund von Überschwemmungen, Hagel, Sturm und anderen Naturrisiken sogar noch höher.
Kürzlich veröffentlichte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. den "Naturgefahrenreport 2023". Dieser umfangreiche Bericht enthält eine 64-seitige Schadenchronik und wird durch eine umfassende Anlage ergänzt, die Tabellen, Grafiken und Karten zu den Schadenereignissen des Jahres 2022 und der vergangenen 50 Jahre liefert.
In den Jahren von 1973 bis 2022 leistete die deutsche Versicherungswirtschaft insgesamt 233 Milliarden Euro zur Beseitigung von Sach- und Kfz-Schäden, die aufgrund von Naturkatastrophen entstanden sind. Dies entspricht etwa der Hälfte des Bundeshaushaltes für das Jahr 2023, wenn die Summe auf den Bestand und die Preise von 2022 hochgerechnet wird. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen betont, dass diese beeindruckende Summe deutlich zeigt, dass der Klimawandel nicht nur eine ökologische Katastrophe darstellt, sondern auch eine erhebliche ökonomische Herausforderung mit sich bringt.
Die Absicherung gegen Naturrisiken ist von großer Bedeutung. Autobesitzer, die eine Teilkaskoversicherung abgeschlossen haben (die auch automatisch in der Vollkaskoversicherung enthalten ist), sind beispielsweise gegen Kfz-Schäden geschützt, die durch Naturgefahren wie Hagel, Blitz, Sturm und Überschwemmungen verursacht wurden. Hauseigentümer können sich mit einer Gebäudeversicherung gegen Schäden an ihrer Immobilie durch Naturrisiken wie Blitzeinschlag, Sturm und Hagel absichern. Für den Hausrat ist eine Hausratversicherung erforderlich, und für das Inventar von Unternehmen bietet sich eine Inhaltsversicherung an, um eine angemessene finanzielle Absicherung zu gewährleisten.
Darüber hinaus können Schäden durch weitere Naturrisiken, auch als Elementarrisiken bekannt, oft optional in bestehende Gebäude-, Hausrat- oder Inhalts-Policen im Rahmen einer Elementarschaden-Versicherung aufgenommen werden.
Das Jahr 2022 war geprägt von schweren Orkanen und der anhaltenden Hochwasserkatastrophe im Ahrtal. Der Winter zeigte sich durch eine schwere Orkanserie, gefolgt von Trockenheit und starkem Regen im Frühling. Der Sommer brachte Hitze, Dürre und Waldbrände mit sich, während der Herbst von Regen und ungewöhnlich milden Temperaturen geprägt war. Tatsächlich war 2022, gemeinsam mit 2018, das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor mehr als 200 Jahren.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft verzeichnete im vergangenen Jahr Schäden in Höhe von insgesamt vier Milliarden Euro aufgrund von Naturgefahren in der Sach- und Kraftfahrtversicherung, wobei allein die Kfz-Schäden 900 Millionen Euro ausmachten. Schäden an Wohngebäuden, Hausrat sowie an Industrie-, Gewerbe- und landwirtschaftlichen Betrieben beliefen sich auf insgesamt 3,1 Milliarden Euro. Davon entfielen 2,7 Milliarden Euro auf 1,622 Millionen Sturm- und Hagelschäden sowie 400 Millionen Euro auf 68,000 Schäden durch Elementarrisiken.
Es ist bemerkenswert, dass die Orkanserie im Februar 2022 allein 40 Prozent aller versicherten Sachschäden aufgrund von Naturgefahren ausmachte. Der GDV stellte fest, dass 2022 das viertschwerste Sturmjahr in diesem Jahrhundert war. Im Großen und Ganzen war 2022 ein Jahr mit unterdurchschnittlichen Naturgefahren, wie bereits im Sommer bei der Vorstellung der regionalen Naturgefahrenbilanz berichtet wurde. Über die letzten 50 Jahre hinweg verursachten Naturrisiken im Durchschnitt fast 4,7 Milliarden Euro an versicherten Schäden pro Jahr, wobei die Schadenhöhe in den einzelnen Jahren erheblich variierte. Beispielsweise war die Schadenhöhe im Jahr 2021 mit rund 13,9 Milliarden Euro fast 3,5-mal höher als im Jahr 2022 mit rund vier Milliarden Euro. Der Report hebt hervor, dass das Jahr 2021 das schlimmste Jahr für die Versicherer seit Beginn ihrer Schadenstatistik in den 70er Jahren war und allein die Sturzflut im Juli 2021 und andere Wetterextreme Schäden in Höhe von 11,4 Milliarden Euro an Sachwerten verursachten.
Die Liste der verheerendsten Naturkatastrophen in Deutschland wird von der Sturzflut durch Tief "Bernd" im Juli 2021 angeführt, gefolgt vom August-Hochwasser 2002 und dem Sturmtief "Kyrill" aus dem Jahr 2007. Weitere einschneidende Ereignisse sind der Hagelsturm "Andreas" aus dem Juli 2013 und das Juni-Hochwasser desselben Jahres. Weitere Naturkatastrophen, die beträchtliche Schäden verursachten, sind der Sturm "Jeanett" im Oktober 2002, das Hagel-Unwetter "Hilal" im Frühsommer 2008 und das Sturmtief "Friederike" im Januar 2018. Anschließend folgen die Orkanserie mit Stürmen wie "Ylenia" und "Zeynep" im Februar 2022 sowie die Hagelstürme "Ulfert" und "Volker" und andere Ereignisse im Juni 2021.